10 Tage in und um Annecy

Am 6. Juni starteten Ralph und ich die Reise nach Annecy, genauer gesagt zum Campingplatz La Nubliere. Wetterprognosen waren bis ein Tag vor Abreise eher schlecht und ich dachte schon: „Gibt das ein 2. verregnetes Wiedersehen in Annecy? Ralph meinte, daß sich das Wetter da unten schnell ändern kann. Und so kam es dann auch. Es wendete sich alles zum Guten 🙂

Die ersten paar Tage wollten wir uns mal ein paar Startplätze um Annecy (Savoyer Alpen) anschauen. Darunter fiel dann:

Die letzten fünf Tage versuchte ich Streckenflüge vom Forclaz, bzw. wenigstens die kleine Seerunde. Ich hatte am entscheidenden Wendepunkt öfter mal die Höhe die man braucht, um die Querung des See´s und den Anschluss an der „Rolltreppe“ zu bekommen. Der Talwind war an mehreren Tagen sehr stark und man musste mit entsprechendem Vorhaltewinkel rüber fliegen, was auch Höhenverlust geheißen hätte. Letztendlich hatte ich mich das nicht getraut. Irgendwann klappts mal…
Wer noch defizite beim Groundhandling hat, der kann nach seiner Landung in Doussard, (offizieller grosser Landeplatz vom Forclaz) noch schön im Seewind spielen. Der Wind bläst da oft sehr laminar mit ca. 15-25 km/h.

Alles in allem hatten wir Glück mit dem Wetter. Es gab nur einen Tag an dem garnix ging, ansonsten immer fliegbar. Wenns nicht thermisch ging, konnte man soaren. Wenn man mal garkeine Lust aufs Fliegen hat, kann man sich am Startplatz (Col de la Forclaz) verweilen. Es gibt mit 100 % iger Sicherheit immer was Interessantes zu sehen. 😉
Angemerkt sei noch, daß einiges in den Startplatz investiert wurde. Ich kannte den Startplatz als ich im April 2010 schon mal da war. Der Startplatz an sich wurde ein wenig verkleinert und es wurde seitlich hinten eine Zuschauertribüne gebaut. Ein Holzhäuschen welches als Klo fungiert wurde auch aufgestellt. Das Zeug fällt einfach nach unten auf einen Haufen. 😉

Beitrag 100! Cheers 😉

Lac d´Annecy 30.April-5.Mai 2010 (1. Höhenflug)

Los ging es am 30. April Richtung Frankreich. Ziel meinerseits waren ein paar Höhenflüge für meinen A-Schein zu sammeln. Treffpunkt war in Weinheim bei der Flugschule Hirondelle. Ziel war ein Sicherheitstraining mit 18 Teilnehmern. Hier fuhren wir zu siebt in einem 9 Sitzer Bus los, vollgepackt mit Ausrüstung und jeder Menge Sportgeräte, die Kai (unser Fluglehrer) aufs Dach geschnallt hat. Sah schon irgendwie lustig aus die Konstruktion. Darunter ein Surfbrett, Fahrrad, Gestänge fürs Küchenzelt…
Die Reise fing gut an, wir hatten gleich mal Stau, darum sind wir etwas verspätet  am Lac d´Annecy angekommen. Schlüssel ausgeteilt und gleich ab ins Bett um für den folgenden Tag fit zu sein.

Nach dem Frühstück ging es gleich los um mal den Landeplatz in Doussard in Augenschein zu nehmen und die Landevolten bei Süd bzw. Nordwind besprochen, da der Landeplatz geteilt in „Deltas“ und „Parapente“ ist. Dann ging es gleich los auf den Startplatz Col de Forclaz (Höhe 1150m ü.NN). Am Parkplatz angekommen, musste ein kleiner Anstieg überwunden werden und dann konnte ich meinen Augen nicht trauen. Eine Fläche von geschätzten 12m Breite x 10m Länge komplett ausgelegt mit Rasenteppich. Und dann die Aussicht auf den See… Hammer!!!


Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten rausgeschossen haben. Die Startbedingungen waren nicht gerade berauschend und so konnte ich einen Teilnehmer mehr oder weniger überreden, den Bus runter zu fahren. Wir hatten so ziemlich alle schwachen Rückenwind, was dazu führte, dass alle den Vorwärtsstart praktizierten. Als ich dann an der Reihe war, schoss mein Puls und Adrenalin in die Höhe. Ich legte meinen Schirm aus und legte die Ausrüstung an. Thorsten (Fluglehrer) der mit am Startplatz war, kontrollierte nochmal meine Leinen um alle Leinenfehler auszuschließen. Nun lag es an mir, Start nach eigenem Ermessen…
Ich ging auf Leinenspannung um mich zu vermitteln und ging dann paar Schritte zurück um den Schirm mit einem Impuls starten zu lassen. Ich atmete nochmal tief durch. Jeder der schonmal vor seinem ersten Höhenflug (hier höher 500m) stand, wird wissen wie man sich fühlt und was einem alles durch den Kopf geht. Jetzt musste es passieren, ich rannte mit einem kräftigem Ruck los, um den Schirm trotz wenig Rückenwind steigen zu lassen. Das Abheben dauerte bei mir recht lange. Kurz nach dem Rasenteppich merkte ich aber, dass der Schirm mich mehr und mehr nach oben zog und ich war frei, frei in der Luft. Kai der am Landeplatz bei Doussard stand, gab mir per Funk Anweisungen. Es war echt beruhigend seine Stimme immer wieder zu hören, denn das gab mir Sicherheit. Ich genoss den Flug in vollen Zügen. Was für ein geiles Panorama man doch von oben über dem See hat. 🙂 Es stand zur Debatte falls die Höhe nicht reichte, dass ich auf dem Sicherheitstraininglandeplatz, direkt am Campingplatz La Nubliere landen sollte. Aber Kai hat das dann richtig abgeschätzt und lies mich weiter hinten auf dem offiziellen Landeplatz landen. Ich hatte schon ein bisschen Bammel, da war ja noch die Landstraße im Weg. Kurz vor dem Ziel entschloss sich Kai, mich auf der Wiese davor landen zu lassen, da anscheinend die Höhe nicht ganz ausreichte, um über die Hecke zu kommen. Rechtskurve, raus aus dem Gurtzeug und „zack“ (Kai´s Lieblingswort) Landung. Kai gratulierte mir zu meinem ersten Höhenflug. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass ich gerade vom Col de Forclaz da runter abgegleitet bin. Ich hatte noch den ganzen Abend ein Grinsen im Gesicht und so war der erste „richtige“ Höhenflug in der Tasche.

Der Tag darauf fiel ins Wasser. Immer wieder Regen. Also stand erst mal Theorie für die nun vollzählig angekommene Gruppe an. Am Tag drauf war man dann doch optimistischer und versuchte das regenlose Zeitfenster zu nutzen, was dann auch gut verlief und ich zu meinem zweiten Flug gekommen bin. Diesmal kam der Wind von vorne. Ich startete Rückwärts und folgte den Funkanweisungen. Ich konnte Vollkreise fliegen, 180 Grad Kehre und nun ging es langsam auf den Weg zum Landeplatz direkt am Campingplatz. Dieser darf nur mit Rettungsweste angeflogen werden und nur während dem Sicherheitstraining. Kai lies mich am Ende des Platzes meine Höhe durch Abachtern abbauen. Hier ist mir wegen des doch kräftigeren Windes aus Nord der Begriff Vorhaltewinkel in den Kopf gekommen, um nicht zu weit nach hinten abgetrieben zu werden. An diesem Tag gab es auch eine Dachlandung auf einem der Häuser hinter dem Landeplatz, zum Glück nicht von mir.

Die nun darauffolgenden Tage waren von Regen und einer tiefer Wolkenbasis geprägt.

Also abwarten ob es ein Zeitfenster zum Fliegen gibt. Aber leider war das Warten vergebens und der Kurs wurde wegen des Wetters verkürzt. Es ging leider am 5. Mai wieder auf den Weg nach Hause. Aber eines weiß ich ganz sicher, es war nicht das letzte mal, dass ich an diesem schönen Ort war! Wenn das Wetter stimmt muss es dort bombastisch sein. Ich habe viel gelernt und kennengelernt 😉 Und so ging ein schönes Erlebnis zu Ende.