L-Schein in der Tasche

Gestern waren Marco und ich in unserer Flugschule, um den eigenen Retter einbauen zu lassen (K-Prüfung). Bei mir wurde noch ein Beschleuniger am Gurtzeug angebracht und der Bogen für die Mitgliedschaft im DHV ausgefüllt. Da wir nun mal wieder in der Flugschule waren, haben wir uns auch noch schnell den L-Schein ausstellen lassen, weil bis zu dem Ausflug im Sommer mit A-Prüfung noch ein wenig Zeit vergeht.

Nun sind wir offiziell berechtigt in den uns bekannten Fluggeländen fliegen zu gehen.
Gegen Ende der Woche soll das Wetter ja wieder besser werden, eventuell geht es dann am Sonntag wieder fliegen. Wir halten Euch auf dem Laufenden.

Lac d´Annecy 30.April-5.Mai 2010 (1. Höhenflug)

Los ging es am 30. April Richtung Frankreich. Ziel meinerseits waren ein paar Höhenflüge für meinen A-Schein zu sammeln. Treffpunkt war in Weinheim bei der Flugschule Hirondelle. Ziel war ein Sicherheitstraining mit 18 Teilnehmern. Hier fuhren wir zu siebt in einem 9 Sitzer Bus los, vollgepackt mit Ausrüstung und jeder Menge Sportgeräte, die Kai (unser Fluglehrer) aufs Dach geschnallt hat. Sah schon irgendwie lustig aus die Konstruktion. Darunter ein Surfbrett, Fahrrad, Gestänge fürs Küchenzelt…
Die Reise fing gut an, wir hatten gleich mal Stau, darum sind wir etwas verspätet  am Lac d´Annecy angekommen. Schlüssel ausgeteilt und gleich ab ins Bett um für den folgenden Tag fit zu sein.

Nach dem Frühstück ging es gleich los um mal den Landeplatz in Doussard in Augenschein zu nehmen und die Landevolten bei Süd bzw. Nordwind besprochen, da der Landeplatz geteilt in „Deltas“ und „Parapente“ ist. Dann ging es gleich los auf den Startplatz Col de Forclaz (Höhe 1150m ü.NN). Am Parkplatz angekommen, musste ein kleiner Anstieg überwunden werden und dann konnte ich meinen Augen nicht trauen. Eine Fläche von geschätzten 12m Breite x 10m Länge komplett ausgelegt mit Rasenteppich. Und dann die Aussicht auf den See… Hammer!!!


Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten rausgeschossen haben. Die Startbedingungen waren nicht gerade berauschend und so konnte ich einen Teilnehmer mehr oder weniger überreden, den Bus runter zu fahren. Wir hatten so ziemlich alle schwachen Rückenwind, was dazu führte, dass alle den Vorwärtsstart praktizierten. Als ich dann an der Reihe war, schoss mein Puls und Adrenalin in die Höhe. Ich legte meinen Schirm aus und legte die Ausrüstung an. Thorsten (Fluglehrer) der mit am Startplatz war, kontrollierte nochmal meine Leinen um alle Leinenfehler auszuschließen. Nun lag es an mir, Start nach eigenem Ermessen…
Ich ging auf Leinenspannung um mich zu vermitteln und ging dann paar Schritte zurück um den Schirm mit einem Impuls starten zu lassen. Ich atmete nochmal tief durch. Jeder der schonmal vor seinem ersten Höhenflug (hier höher 500m) stand, wird wissen wie man sich fühlt und was einem alles durch den Kopf geht. Jetzt musste es passieren, ich rannte mit einem kräftigem Ruck los, um den Schirm trotz wenig Rückenwind steigen zu lassen. Das Abheben dauerte bei mir recht lange. Kurz nach dem Rasenteppich merkte ich aber, dass der Schirm mich mehr und mehr nach oben zog und ich war frei, frei in der Luft. Kai der am Landeplatz bei Doussard stand, gab mir per Funk Anweisungen. Es war echt beruhigend seine Stimme immer wieder zu hören, denn das gab mir Sicherheit. Ich genoss den Flug in vollen Zügen. Was für ein geiles Panorama man doch von oben über dem See hat. 🙂 Es stand zur Debatte falls die Höhe nicht reichte, dass ich auf dem Sicherheitstraininglandeplatz, direkt am Campingplatz La Nubliere landen sollte. Aber Kai hat das dann richtig abgeschätzt und lies mich weiter hinten auf dem offiziellen Landeplatz landen. Ich hatte schon ein bisschen Bammel, da war ja noch die Landstraße im Weg. Kurz vor dem Ziel entschloss sich Kai, mich auf der Wiese davor landen zu lassen, da anscheinend die Höhe nicht ganz ausreichte, um über die Hecke zu kommen. Rechtskurve, raus aus dem Gurtzeug und „zack“ (Kai´s Lieblingswort) Landung. Kai gratulierte mir zu meinem ersten Höhenflug. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass ich gerade vom Col de Forclaz da runter abgegleitet bin. Ich hatte noch den ganzen Abend ein Grinsen im Gesicht und so war der erste „richtige“ Höhenflug in der Tasche.

Der Tag darauf fiel ins Wasser. Immer wieder Regen. Also stand erst mal Theorie für die nun vollzählig angekommene Gruppe an. Am Tag drauf war man dann doch optimistischer und versuchte das regenlose Zeitfenster zu nutzen, was dann auch gut verlief und ich zu meinem zweiten Flug gekommen bin. Diesmal kam der Wind von vorne. Ich startete Rückwärts und folgte den Funkanweisungen. Ich konnte Vollkreise fliegen, 180 Grad Kehre und nun ging es langsam auf den Weg zum Landeplatz direkt am Campingplatz. Dieser darf nur mit Rettungsweste angeflogen werden und nur während dem Sicherheitstraining. Kai lies mich am Ende des Platzes meine Höhe durch Abachtern abbauen. Hier ist mir wegen des doch kräftigeren Windes aus Nord der Begriff Vorhaltewinkel in den Kopf gekommen, um nicht zu weit nach hinten abgetrieben zu werden. An diesem Tag gab es auch eine Dachlandung auf einem der Häuser hinter dem Landeplatz, zum Glück nicht von mir.

Die nun darauffolgenden Tage waren von Regen und einer tiefer Wolkenbasis geprägt.

Also abwarten ob es ein Zeitfenster zum Fliegen gibt. Aber leider war das Warten vergebens und der Kurs wurde wegen des Wetters verkürzt. Es ging leider am 5. Mai wieder auf den Weg nach Hause. Aber eines weiß ich ganz sicher, es war nicht das letzte mal, dass ich an diesem schönen Ort war! Wenn das Wetter stimmt muss es dort bombastisch sein. Ich habe viel gelernt und kennengelernt 😉 Und so ging ein schönes Erlebnis zu Ende.

11 Stunden in Stauf

Heute ging es schon um 9 Uhr nach Stauf, denn die Wetterprognosen deuteten auf einen schönen und langen Flugtag hin. Ich war diesmal ohne Marco in Stauf, da er arbeiten musste.

Für den heutigen Tag stand das Testen zweier Schirme auf dem Programm.

  • Paratech P27
  • Swing Arcus 4

Kurz nach 9 Uhr trafen wir uns auf dem Parkplatz in Stauf und suchten uns erstmal unser Gurtzeug raus. Dies gab aber ein bischen Probleme, da heute ein neuer Einsteigerkurs den ersten Tag hatte und so das Material sehr begrenzt war. Da ich zuvor schon mit Kai gesprochen hatte, dass ich die zwei Schirme testen will, hatte ich dann aber meine eigene Ausrüstung und musste mich nicht mit jemand abwechseln.

Zwei Flüge vom unteren Plateau zum Einstimmen auf den P27 und weitere vier Flüge vom oberen Plateau ergab dann das Programm des Vormittags. Wir mussten dann gegen 12 Uhr erstmal eine kleine Pause einlegen, da der Wind stärker wurde und für uns an Fliegen nicht zu denken war. Kai ging dann mit seiner Freundin und den Kids eine Runde Rad fahren und wir sollten gegen 16 Uhr nochmal alle zusammen kommen, um zu schauen ob der Wind bis dahin schon abgeflaut ist.

Wir nutzten die Zeit um ein wenig zu essen und dann auf der unteren Wiese Groundhandling zu betreiben. Da aber teilweise der Wind doch sehr böig war, zog es uns dann doch ab und zu über die Wiese. Die Sonne bruzelte auch gut auf uns, aber dazu später mehr… 😉

Gegen 16 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Weg alles zu packen und erneut den Berg zu erklimmen. Der Wind war leider immer noch zu stark und so ging es erst kurz nach 17 Uhr für uns weiter.

Kai packte davor noch schnell seinen Schirm aus PuTTY basic commands , flog vom oberen Plateau ein paarmal hin und her bis er dann Anschluss an die höheren Luftschichten bekam. Kurze Zeit später war er mit seinem Schirm ganz klein und er sagte uns nach der Landung das er so auf knapp 500 Metern war, „Da hätte man nun wegfliegen können…“. Der Flug war super anzuschauen und gab mir noch mehr Motivation für das Fliegen.

Als es dann endlich wieder für uns weiter ging, kam der Arcus 4 an die Reihe. Nach vier Flügen vom oberen Plateau, war dann auch schon 20 Uhr und der Flugtag endete. Einen Unterschied zwischen P27 und Arcus 4 konnte ich als Anfänger nicht feststellen, mal sehen für welchen Schirm ich mich entscheiden werde. Marco hat ja seinen Schirm schon ergattert und ist von der Qual der Wahl befreit.

Resultat des Tages: 10 schöne Flüge vom oberen Plateau, viel Groundhandling Übung und …Sonnenbrand 😉

Danke an Madeleine für die Bilder.

Der letzte Tag der Grundstufe …

… und der Beginn der Höhenschulung.

Nun beginnt für uns ein neues Kapitel, die Höhenflugschulung. Wir haben uns entschieden erst in den Sommerferien die Höhenflugschulung in Österreich mit zu machen, da alles sehr knapp ist und wir auch erst mal schauen müssen, dass wir unsere Ausrüstung finanziert bekommen 🙂 Und dann steht ja auch noch die A-Theorie Prüfung an.

Rouven war diesmal früher als abgemacht in Lindenfels, da er mit einem FH-Kollegen mitgefahren ist, der zufälligerweise auf unsere Seite gestoßen ist, der selbst fliegt und den A-Schein hat und auch in Lindenfels fliegen gehen wollte. Das Wetter war Anfangs recht schön und der Wind stand auch richtig. Wir konnten im Schnitt 3 Flüge machen. Zum Ende hin zog eine Regenfront heran und zwang uns aufzuhören. Alles in allem ein gelungener Abschluß, bzw. Start in die Höhenflugschulung.

Hier ein paar Bilder des Tages.

Es geht für uns kontinuierlich weiter, Ziel ist es, daß wir beide bis Ende April/Anfang Mai die A-Theorie in der Tasche haben und wir uns eine Ausrüstung bis zu den Sommerferien besort haben.

Was ich an dieser Stelle auch erwähnen möchte ist die Hilfe bei der Prüfungsvorbereitung durch einen ehemaligen Flugschüler, der eine Fragen/Antworten Homepage programmiert hat. Hiermit möchte ich mich bedanken, daß er es kostenlos für alle folgende Flugschülergenerationen ins Web stellt .

Sucht mal nach Oliver Herzog, unter weitere Projekte findet ihr es.  (recht weit unten)